Eine kurze Geschichte der Zeit – kennt ihr das Buch von Stephen Hawking? Das Buch erschien 1988 und war damals ein Bestseller, wurde in 40 Sprachen übersetzt und enthält Betrachtungen zum Urknall und weiteren wissenschaftlichen Themen. Populär wurde es durch die von Stephen Hawking unnachahmliche Art, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge leicht verständlich und spannend aufzubereiten. Das Buch ist mittlerweile in mehreren überarbeiteten Fassungen erschienen. Falls ihr das Buch nicht kennt, kann ich es nur empfehlen, wie auch andere Literatur von ihm.
Stephen Hawking ist ein britischer Physiker und Astrophysiker und machte seinen Bachelor-Abschluß 1962 in Oxford sowie promovierte in Cambridge. Während seines Studiums in Oxford zeigten sich erste Anzeichen seiner Erkrankung an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose), nicht zu verwechseln mit Multiple Sklerose (MS). ALS ist eine nicht heilbare degeneritive Erkrankung des motorischen Nervensystems und führt zu einer zunehmenden Muskelschwäche und unwillkürlichen Muskelzuckungen. Mitte der Achtziger Jahre erlitt Stephen Hawking eine Lungenentzündung und konnte in Folge nicht mehr sprechen. Seitdem ist Stephen Hawking auf technische Hilfsmittel angewiesen, um zu kommunizieren und nutzt dafür einen Sprachcomputer. Ende 2014 wurde maßgeblich von Intel eine neue Software entwickelt, die es Stephen Hawking ermöglicht, mindestens doppelt so schnell zu sprechen, wie zuvor.
Mitte 2015 hat Intel diese Software als Open Source veröffentlicht. Das Assistive Context-Aware Toolkit ermöglicht behinderten Menschen, anhand einer Sprachsoftware zu kommunizieren oder z.B. Dokumente zu bearbeiten und im Internet zu surfen. Das Toolkit erkennt z.B. Bewegungen der Gesichtsmuskeln und benötigt hierzu einen Windows-PC sowie eine Kamera.
Das Projekt von Gregor Biswanger
Werner, der Bruder von Gregor Biswanger (Microsoft MVP, Intel Black Belt und Intel Software Innovator) ist von einer schweren spastischen Behinderung betroffen, wodurch es ihm nicht möglich ist, zielgerichtet Handbewegungen auszuführen und z.B. einen Computer zu bedienen. Zudem kann er auch nicht deutlich sprechen, weshalb eine Bedienung eines Computers per Sprache ebenfalls nicht möglich ist.
Die von Intel als Open Source freigegebene Software verwendet eine handelsübliche 2D-Kamera bzw. Webcam zur Erkennung der Bewegungen. Dies führt zu einigen Ungenauigkeiten bzw. ist eher für die Fälle optimal, bei denen der Nutzer noch in der Lage ist, z.B. einen Knopf zu drücken.
Gregor hatte die Idee, eine Version unter Verwendung einer 3D-Kamera zu implementieren. Dadurch kann Gregor die Gesten feinstimmiger erkennen. Erste gemeinsame Tests mit seinem Bruder Werner sind sehr vielversprechend. Aber seht selbst in seinem Video für seinen ersten Prototyp. Das Projekt von Gregor ist in C# und WPF implementiert.
In einem Interview von Gregor im MVP-Kaffeklatsch-Podcast berichtet Gregor auch über weitere Hintergründe zum Projekt. Ziel des Projekts ist es beispielsweise, ein finanziell erschwingliches System zu schaffen. Erschwinglich deswegen, weil die aktuell auf dem Markt verfügbaren Lösungen durchaus fünfstellige Beträge kosten können. Die finanzielle Unterstützung des Staates oder der Krankenkassen hält sich hierbei in Grenzen oder ist mit sehr hohen Hürden verbunden.
Gregor‘s Traum und Vision lauten: „Es ist ein menschliches Recht, mit anderen Menschen kommunizieren zu dürfen. Wenn es dazu die Möglichkeiten gibt, sollten finanzielle Gründe kein Hindernis darstellen. So wie es leider aktuell der Fall ist.“
Ich finde das Projekt von Gregor einfach nur Spitze! Wenn ihr Gregor bei seinem Projekt unterstützen möchtet, meldet euch einfach bei ihm. Sein AboutMe-Profil findet ihr hier about.me/gregor.biswanger. Abschließend eine Liste von Links zu den im Artikel verwendeten Quellen.